Verrat einer besten Freundin: Ein schmerzhafter Weg zur Erkenntnis

Meine Geschichte ist für mich besonders schmerzhaft. Meine beste Freundin und ich kennen uns seit der Sandkiste. Vor einigen Jahren lernten wir zwei nette junge Männer kennen. Und wie das Schicksal so spielt – jede von uns verliebte sich in einen von ihnen. Beti schnappte sich Erwin, und ich fand Gefallen an Andy. Natürlich gingen wir von da an immer zu viert aus. Es war lustig, wir verstanden uns blendend, und es gab eigentlich keine Probleme.

Nach drei Monaten brachte ich bei meinem Andy das Thema „Beziehung“ zur Sprache. Er meinte, dass wir gut zusammenpassten und unser Verhältnis ruhig intensivieren könnten. Nach weiteren drei Wochen zog er bei mir ein. Es war wundervoll. Wir trafen uns weiterhin alle zu viert. Doch nach einiger Zeit blieb Andy abends länger weg und behauptete, Überstunden machen zu müssen. Auch am Wochenende war er für mehrere Stunden nicht erreichbar.

Als von Haus aus misstrauischer Mensch machte ich mir natürlich Gedanken darüber. Ich begann, ihm nachzuspionieren. Beti erzählte ich von meinen Vermutungen, und sie lachte mich höhnisch aus. An einem Samstagnachmittag verfolgte ich ihn in die Innenstadt mit meinem Fahrrad. Er fuhr mit seinem Auto in den 4. Bezirk. Dort kam mir alles ziemlich bekannt vor. Er parkte sein Auto und ging zu Fuß zwei Gassen weiter.

Er blieb vor der Wohnung meiner besten Freundin Beti stehen und öffnete mit einem Schlüssel – er klingelte nicht einmal! Mein Herz begann zu rasen. Trafen meine Vermutungen etwa zu? Ich musste mich vergewissern, wartete 15 Minuten und ging dann zur Tür. Als beste Freundin hatte ich auch einen eigenen Schlüssel für ihre Wohnung. Ich öffnete, ging, nein, lief zu Fuß in den 6. Stock. Außer Atem öffnete ich ihre Wohnungstür. Ich hörte leises Lachen. Wie angewurzelt blieb ich im Flur stehen. Was sollte ich tun? Ich nahm meine ganze Selbstbeherrschung zusammen und ging Richtung Schlafzimmer.

Die Tür war nur angelehnt. Ich überlegte kurz, ob ich mich hineinschleichen oder lieber die Tür aufwerfen sollte. Ich entschied mich für die erste Variante. Ich traute meinen Augen nicht. Da waren sie – Beti mit meinem Andy. Kalter Ekel packte mich – ich konnte nicht schreien, weinen, lachen … Es war schrecklich! Plötzlich sahen mich erst Beti, dann Andy an. Keiner sagte ein Wort. Ich drehte mich um, lief die Treppen hinunter.

Zu Hause angekommen, packte ich seine Sachen und stellte alles vor meine Wohnungstür. Am nächsten Tag war nichts mehr da. Ich hörte kein Wort von Beti und auch nicht von ihm. Erwin rief ich an und erzählte ihm von den beiden. Er beendete daraufhin seine Beziehung zu meiner „besten“ Freundin. Seit knapp drei Jahren habe ich nichts mehr von meiner Beti gehört. Und das möchte ich auch nicht … Seit diesem Erlebnis hatte ich keine Beziehung mehr. Wer weiß, ob ich jemals wieder Vertrauen haben werde …

Geschrieben von: Amelie aus Wien